brigitta heidtmann

Brigitta Heidtmann, REMISE

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05.09.2014 Kommentare geschlossen

Die Krefelder Künstlerin Brigitta Heidtmann zeigt im Pavillon des Gerhard Marcks Hauses fünf einfache runde Formen. Ihre räumlichen Arbeiten entstehen aus der Zeichnung und im Fall dieser fünf Objekte kann man sich gut vorstellen, wie die Form aus Gipsplatten herausgeschnitten und dann dupliziert wurde. Im nächsten Schritt wurden diese Plattenpaare mit einem gewissen Zwischenraum zusammen montiert und dadurch entstehen Labilität oder Stabilität. Diese einfachen Körper werden in den Raum gestellt.
Der Übergang von der zweiten in die dritte Dimension ist genauso einfach wie mysteriös, da die Anzahl der visuellen Möglichkeiten – auch mit einfachen Formen – exponentiell zunimmt. Dazu kommt, dass, sobald Objekte im Raum platziert werden, auch die Position des (sich bewegenden) Betrachters Bedeutung bekommt und dann auch die Höhe der Objekte (sie sind lebensgroß) wichtig wird. Bildhauerei kann sich nicht bewegen, aber sie kann über tatsächliche oder vermeintliche Instabilität Spannung vermitteln. Mit so genannten minimalen Positionen tun sich viele Besucher in Museen schwer. Das liegt daran, dass die Kunst immer weiter von der scheinbar einfachen Erfahrung abgekoppelt wird, damit der Apparat, der zwischen Kunst und Betrachter steht, möglichst groß gehalten werden kann. Das ist schlecht für die Kunst, da sie immer stärker an Kriterien gemessen wird, die nichts mit ihr zu tun haben (und es ist schlecht für den Apparat, weil er sinnlos wird). Arbeiten wie die von Brigitta Heidtmann sind so etwas wie eine notwendige Erdung, da sie die Erfahrung des Betrachters im Raum in den Mittelpunkt stellen. Museen brauchen nicht Disco vorzutäuschen, damit Besucher in den Räumen bleiben; sie müssen vermitteln, wie wertvoll die scheinbar einfache Erfahrung vor einem minimalen Objekt ist.