brigitta heidtmann

mobile

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23.02.2022 Kommentare geschlossen

Brigitta Heidtmann liebt die Form, das Licht, den Schatten, das Material. Als Schablone, als Objekt im Raum, inszeniert durch Licht und Schatten, sind ihre Werke aus meist unbehandelten Tischlerplatten, feinporig, samtig, in Spanten oder Flächen gesägt, geschliffen – im Tun geworden. Ein Glücksfall für den weiblichen Dreier- Künstlerbund im SG1; Stacey Blatt, Christina Böckler und Luise Hoyer, die als Kuratorinnen in ihrer kleinen, aber feinen Galerie, eine sehr sehenswerte Ausstellung, mit Herzblut, geschaffen haben.

Der Titel „mobile“ ist bei Brigitta Heidtmann Programm. Die Krefelder Künstlerin, eigentlich von der Keramikkunst kommend, schafft aus Holz oder auch Gipskarton, reine, teilweise rollbare, teils bewegliche oder auch angelehnte Objekte. Das unter ihren Händen veredelte Grundmaterial schimmert hell und weich, verbirgt sich in Nischen und Versatzstücken, ja Kulissen von Schiffsskeletten oder ähnlichen Formen, die vielleicht schwimmen, fliegen, aber zumindest in dieser Ausstellung den Eindruck des Schwebens vermittelten.

Auch könnten alle Objekte einzelne Teile eines großen freischwebenden Calder’schen Mobiles sein, das als mehrfach beweglich gestaltetes Gebilde Figuren, durch Anstoßen oder Luftzug in Bewegung gerät. Brigitta Heidtmanns Farbspektrum ist reduziert, nicht eingeschränkt, sondern gewollt naturbelassen, leicht bearbeitet und sehr fein handwerklich ausgeführt. In den hellen Räumen des SG1 fanden auch ihre kleinen Wandarbeiten einen sehr guten Platz. Alles wirkte bis ins Letzte ausgelotet, strukturiert und frei. Die schwebenden Umrisse masern die feinen, schimmernden Flächen des Raumes.

Hier ein Zitat aus der Pressemitteilung des SG1 „Wie die Holzobjekte auch, entwickeln sich die Zeichnungen, Holzschnitte, Drucke, aus dem Werkprozess heraus, wobei die verwendeten Formmotive durchaus zwischen den beiden Bereichen (Raum und Fläche) hin und her wandern“ Eine stille, sehr kontemplative Ausstellung mitten in Duisburg. Ein Ort der Besinnung durch Formensprache, der Ruhe, des Schauens und Erlebens, gemeinsam mit der Kunst von Brigitta Heidtmann.
Thomas Bremser, Rheinische Post vom 27.09.19